Chronik

Als sich am Donnerstag, 11. Februar 1960, närrisch genau um 20.11 Uhr der Gründungsausschuss im Gasthaus “Turnerheim” einfand war dies gleichzeitig die Geburtsstunde der Güdinger Karnevalsgesellschaft. Das Gründungsprotokoll wurde von 28 gestandenen Männern unterschrieben.

Zum ersten provisorischen Vorstand, der zu einer Vereinsgründung erforderlich ist, gehörten die Mitglieder des nachstehenden närrischen Gremiums:

Willi Schmidt, Hans Fleckenstein, Hans-Jörg Michels, Hans Fritsch, Heinrich Linz, Erich Siebenberg und Erich Franz.

(Eine Übersicht als Excel-Liste über alle weiteren Vorstände bis heute können Sie sich hier (Download ) herunterladen.)

Damit war die Güdinger Karnevalsgesellschaft, deren 55. Jubiläum wir 2015 feierten, aus der Taufe gehoben. Unter Geburtshilfe der Groß-Saarbrücker Narrenzunft “Rätsch” mit dem damaligen Elferratspräsidenten Karl Bossert gelang den Güdinger Karnevalisten ein großer Wurf, denn ein Jahr nach der offiziellen Gründung fand am 24. Januar 1961 die erste Gala-Kappensitzung statt. Bei dieser ersten Sitzung beteiligte sich die “Rätsch” unter anderem mit der unvergessenen Alwine Schilz als “Reisende nach Bonn”. Dabei als Einheimischer Emil Schäfer mit seiner Glanzrolle als “Gutzje”, Erwin Müller als “Fremdenführer”, Alex Schneider als “Bierkutscher” und der karnevalistische Dauerbrenner der “Saarraketen” Helmut Marx als “Lichtmann”.

Schnell hatte sich das jüngste Kind der saarländischen Fastnachtsfamilie etabliert und zog zahlreiche Besucher und Ehrengäste in die Festhalle.

Markenzeichen der Güdinger Faasenacht sind die Motto getreuen Bühnenbilder. Die ersten entwarf Alex Schneider, der sich als Dekorateur und später als Taxator und Auktionator einen weit über Güdingen hinausgehenden Ruf erwarb.

Ihm folgte Hermann Harig, ein bekannter Güdinger Maler, der die Tradition des gemalten Bühnenbildes in gekonnter Manier fortsetzte.
Ab dem Jahr 2000 bis einschl. 2015 überraschte Helmut Marx die Besucher mit seinen wunderschönen Bühnenbildern. Danach war Torsten Göritz bis einschl. 2017 für die Bühnendekoration verantwortlich.

Heute sind Philipp Müller und Bianca Britten mit ihrem Team für die Wunderwerke aus Holz zuständig.

Wenn wir heute die Jahre “Saarraketen” Revue passieren lassen, dann gibt es viele schöne Erinnerungen, denn viele Jahre mit vielen handelnden Personen. Hier ist klar, dass in diesem kurzen Überblick nur ein Bruchteil erwähnt werden kann, wobei wir aber auch die anderen nie vergessen werden.

Der langjährige Bürgermeister, der damals selbstständigen Gemeinde Güdingen, war der Literat, Motor und Ideengeber der “Saarraketen”, wobei er sich auch selbst als Elferratspräsident und Büttenredner in das närrische Treiben einbrachte.

Neben seiner Anfangsrolle als “Gutzje” begeisterte Emil Schäfer als “Astronaut” mit politischen Büttenreden sein Publikum.

An seiner Seite so glanzvolle Namen wie Alex Schneider allein oder im Duo mit Erwin Müller und Edgar Felder oder Hans-Jörg Michels, der als Büttenredner und Elferratspräsident wirkte.

Edgar Felder war über viele Jahre die Stimmungskanone schlechthin. Jedes Jahr schlüpfte er in neue Rollen und begeisterte sein Publikum. So war er unter anderem als Jäger, Bademeister, Flugkapitän oder Eisenbahner urkomisch und unübertrefflich. Auch das Duo mit Luise Schäfer als “Amanda und Dagobert” war unschlagbar.

Von Anfang an dabei und aus dem Raketen-Team nicht mehr wegzudenken, ist das karnevalistische Urgestein Helmut Marx. Seit nunmehr 60Jahren ist er aktiv als Büttenredner, Sitzungspräsident und als Leiter des Bühnenteams unserer Gesellschaft.

Er ist die gute Seele der GKG, wirkt immer ausgleichend und war in jedem Jahr eine Glanznummer in der Bütt.

Über viele Jahre fester Bestandteil der Güdinger Bütt war das Duo “Bouwi unn Rösje”, mit bürgerlichem Namen Jean Groo und Rosemarie Freytag.

Jean Groo verdankt der Verein viele schöne gemeinsame Abende mit Bouwis “Amis de la Nature” bei der Mi-Carème in Schoenecken.

Und wenn wir zurückblicken, dann erinnern wir uns mit Freude an Telemann und Teleminchen (Ursula und Kurt Ludt), an Armin Adler als FC-Fan, “ ‘s Klään und sei Babbe” (Helmut Marx mit Tochter Marion), an Christel und Markus Rehn, Henner Thielen im Duo mit Erwin Hartenberger, Rainer Laux als “Wunschkind” und an das himmliche Duo mit Thomas Fidelak/Matthias Holzapfel, um nur einige zu nennen.
Auch Helmut Alf als „Armer Deiwel“, Alfred Köst als „Huddels Karl und Alfred Köst/Monika Frey im Duo als „Er unn Es“ sowie Monika Frey als „Giddinger Schwadschniss“ waren lange Jahre als Aushängeschilder in der Bütt zu sehen.

Aber nicht nur die Büttenredner sind das Salz in der karnevalistischen Suppe. Was wären die Saarraketen ohne ihre lieblichen Garden in ihren schmucken Uniformen. Klar, dass sie im Laufe der Zeit ihr “Outfit” verändern, aber an Schwung und Liebreiz fehlt nichts. Und das verdanken wir den Trainerinnen Esther Michels über Gretel Wilhelm, Edith Mühleis, Erika Sedlmeier, Esther Tasch und Christine Rosenkränzer
Die Trainerinnen unserer heutigen Garden:  Stephanie Freidinger, Michaela Hammé, Selina Hilfert und Carina Lauterbach.

Seit vielen Jahren fester Programmpunkt bei uns sind die “Old-Swing-Girls”, die etwas gereiften Damen, die mit ihren wundervollen Tänzen sich selbst und manchen Hit auf die Schippe nehmen. 1978 fingen sie an, damals Motto gerecht zum “Wilden Westen” als “Old Saloon Girls” und bis heute sind sie mit Eifer dabei.

Zu den weiteren Tanzeinlagen gesellen sich heute auch die Show-Girls – und gerne denken wir an das frühere Männerballett der Saarraketen zurück. Doch seit 2015 dürfen bei den Saarraketen wieder Männerbeine bewundert werden….

Seit Gründung der Gesellschaft sind sie ein glanzvoller Höhepunkt jeder Kappensitzung: die Raketensingers. Sie, die als Hofsänger begannen, nehmen mit schmissigen Melodien und witzigen Texten die Politik und das gesellschaftliche Leben trefflich aufs Korn.

Stimmungsmacher waren natürlich auch die Bänkelsänger, die in wechselnder Besetzung Politik und aktuelle Ereignisse glossierten und selbstverständlich der “Liederkranz Alt Giddinge”, der mit seiner Mischung aus Akrobatik und Gesang brillierte.

Und dann ist noch der unvergessene Hermann Kahlenbach zu erwähnen. Das musikalische Genie leitete nicht nur über viele Jahre die Raketensingers, in der Figur des “Fide Danka” brachte er mit dem Stimmungshit “Ri-ra-di-rullala” den Saal zum Kochen.

Seit einigen Jahren sind nun die Giddinger-Grummbier-Griwweler (GGG) als Stimmungsgesangstruppe mit eigenen Texten aus dem Programm nicht mehr weg zu denken. Ihr Lyonersong ist schon legendär.

Was aber wären die Saarraketen ohne ihre musikalischen Begleiter.
Für Stimmung sorgten bei den Sitzungen zunächst die Blaskapelle Bert Metzger, dann die Tanz- und Show-Band “Happy Sound” aus Ensheim, die “Viererbande” mit dem wohlklingenden Namen “Sunshine”, die viel Sonnenschein in die Herzen der Zuschauer bringt und seit 2018 unsere neue musikalische Unterstützung „Danny and Band“.

Und was wären die Saarraketen ohne die unsichtbaren Helfer im Hintergrund. Im dichten Gedränge hinter den Kulissen helfen sie beim Anziehen der Kostüme, schminken die Gesichter, trösten, wenn die Aufregung zu groß wird.

Über viele Jahre war Hubert Offermanns für die Schminkarbeiten zuständig, wir denken gerne zurück an die legendäre “Kellermutter” Edith Seilnacht, die mit Ihrem ausgleichenden Wesen immer viel Ruhe in die Hektik brachte oder an Edith Mühleis, die jahrelang mit den Garden arbeitete. Und nicht zu vergessen Lioba Kraus – neben ihrer Tätigkeit als Kellermutter über viele Jahre war sie außerdem von 1976 bis 1982 verantwortlich für die Kostüme. Danach lag die Verantwortung der Kostüme in den Händen unserer Schwadschniss Monika Frey und ab 2016 ist Judith Britten für das Outfit der Garden zuständig.

Ton und Licht sind untrennbar mit den Erfolgen der Güdinger Saarraketen verbunden. Vom Saarländischen Rundfunk in die Festhalle, das ließen sie sich nicht nehmen: Helmut Krämer, Friedrich Niquet, Günther Krauss, Günther Krieger, Wolfgang Krieger und seit 40 Jahren nicht mehr aus der Güdinger Faasenacht wegzudenken: Werner Kraus. Unser “Mister Electronic” kennt die Technik der Festhalle aus dem “Eff-Eff”, “nebenbei” war er noch Präsident der Gesellschaft über viele Jahre, Textdichter und Akteur bei den Raketensingers und Bänkelsängern.
Heute sind für Licht und Ton Helge Gebhardt und Philipp Müller  verantwortlich.

Nähteams und Saaldekorateure, Elferräte und Inspizienz komplettieren das Gesamtbild einer Gesellschaft, die vieleJahre erfolgreich gewirkt hat und die weiterhin mit ehrenamtlichem Engagement und Können dafür sorgen wird, dass es auch künftig heißen kann:

Wunderbar, wunderbar, Fastnacht in Gudingia 

Ehrungen und Auszeichnungen:

Für besondere Verdienste um die Gesellschaft und 50jährige Mitgliedschaft wurden folgende Personen zu Ehrenmitgliedern ernannt:
Wighard Fourmann, Johann Werner, Helmut Marx, Werner Kraus, Manfred Ziegler (Ehrenvorsitzender), Alex Schneider, Luise Marx, Heinz Konrad, Arthur Serfass, Edi Fuchs, Willi Wiedenkofer, Lioba Kraus, Monika Frey, Helmut Krämer und Kurt Frey.

Mit der karnevalistischen Auszeichnung des Narrenschildes wurden in unserer Gesellschaft ausgezeichnet:
Helmut Marx (1981), Kurt Seilnacht (1982), Hubert Offermanns (1983), Werner Kraus (1989), Manfred Ziegler (1992), Monika Frey (1995), Margit Killinger (2004), Christel Witte (2006), Isabelle Agne (2008), Marion Adam (2009), Franz-Josef Schilling (2013), Torsten Göritz (2017) und Martin Ohnesorg (2019).

Träger des Ehrenrings, der höchsten Auszeichnung des Saarbrücker Karnevals sind:
Emil Schäfer (1976), Helmut Marx (1996), Werner Kraus (1998) und Manfred Ziegler (2000).

Den Verdienstorden des VSK in Gold erhielten:
Helmut Marx (1993) und Willi Wiedenkofer (2011).

Mit dem Verdienstorden des VSK in Silber wurden geehrt:
Werner Kraus (1993), Monika Frey (2000) und Manfred Ziegler (2007).

Den goldenen Verdienstorden in Gold mit Brillanten des BDK erhielten Helmut Marx (2010), Werner Kraus (2013) Monika Frey (2015) und Manfred Ziegler (2016).
Mit dem Verdienstorden des BDK in Gold wurden geehrt: Helmut Marx (2005), Werner Kraus (2005) und Manfred Ziegler (2012).

2010 wurden die Saarraketen für 50 Jahre Faasenacht vom BDK ausgezeichnet.